Auswirkungen von Kürzungen auf die Arbeit des FreiZeitHaus e. V.
Wie finanziert sich er FreiZeitHaus e. V. und was haben die angedrohten Kürzungen ab 2025 damit zu tun?
- Spenden: 11.898,82 EUR = 0,694%*
- Mitgliedsbeiträge: 2.548,00 EUR = 0,149%*
- Raumnutzungen, Vermietungen, Teilnehmer*innengebühren, Kurserlöse an insgesamt 8 Standorten: 148.475,30 EUR = 8,657%*
- Zuwendungen von Bezirk Pankow, Bezirk Lichtenberg, Senatsverwaltung für Integration…., Jobcenter, Stiftungsmittel: 1.552.717,90 EUR = 90,535%*
* FreiZeitHaus e.V., Stand 2023 (Jahresabschluss)
Wir begleiten mit 40 Mitarbeiter*innen (in Teilzeit) insgesamt 8 Standorte und weitere Projekte in Weißensee und Lichtenberg:
- Stadtteilzentrum Weißensee
- Familienzentrum Weißensee
- FreiwilligenAgentur Pankow
- Nachbarschaftstreff NAIMO
- Nachbarschaftstreff an der Seefelder
- Altes Waschhaus
- Quartier WIR
- Mobile Stadtteilarbeit am Ja!Space, Alphabetisierung in Weißensee, Schreibabyambulanz Pankow, Koordination Großraumsiedlungen in Weißensee Ost
Wir erreichen im Jahr insgesamt 118.709 Teilnehmer*innen, Klient*innen, Nutzer*innen, Nachbar*innen.
Das sind monatlich rund 9900 Beratungen, Begegnungen, Kurs- oder Veranstaltungsteilnehmende.
Wenn die im November 2024 beschlossenen Einsparungen im Landeshaushalt (mit direkter Wirkung auf die Bezirkshaushalte) tatsächlich umgesetzt werden, muss der FreiZeitHaus e. V. Personal entlassen und Standorte aufgeben!
Bei steigenden Kosten (für Mieten, Betriebskosten, Personal) ist eine Kürzung und/oder Wegbrechen einzelner Zuwendungsanteile nicht auszugleichen!
Weiterführende Informationen
- Finanzierungsstruktur:
- Alle Zuwendungen werden immer nur für das jeweilige Kalenderjahr bewilligt. Das verursacht einen hohen Verwaltungsaufwand sowie eine erhöhte Unsicherheit für alle Angestellten. Überjährige Förderungen sind die Ausnahme.
- Landesmittel aus dem Haushaltstitel für das „Infrastrukturfördergesetztes für Stadtteilzentren“ stellt Mittel für das Stadtteilzentrum Weißensee, den Nachbarschaftstreff NaiMo sowie die mobile Stadtteilarbeit.
- Bezirkliche Mittel (teils über Weiterreichung von Landesmitteln) fließen in die Freiwilligenagentur Pankow, den Nachbarschaftstreff NaiMo, das Alte Waschhaus, das Familienzentrum Weißensee, die Koordination des Programms Großraumsiedlungen in Weißensee Ost, Alpha Weißensee und die Schreibabyambulanz
- Stiftungsmittel akquiriert der FreiZeitHaus e.V. zusätzlich, u.a. PS Sparen, Jugend- und Familienstiftung Berlin, Stiftung Parität uwm.
- Gesetzliche Grundlagen schreiben fest, was mit den bewilligten Zuwendungen passieren muss und wie das Geld nachgehalten werden muss. Konkret wird dies in sogenannten Zuwendungsbescheiden entlang der Landeshaushaltsordnung festgelegt. Was darf wer wann ausgeben, Sachmittel in welcher Höhe dürfen ausgegeben werden, was ist der Höchstsatz für Honorarmitteln/h etc... Das notwendige Controlling verursacht einen hohen Verwaltungsaufwand
- Aktuell sind wir (= der gesamte Verein mit all seinen Projekten) zu 90% zuwendungsfinanziert. Darüber hinaus wirbt der Verein pro Jahr ca. 10% Eigenmittel ein. Es können keine Rücklagen gebildet werden!
- Eigenmittel: Da alle Zuwendungen als Fehlbedarfsfinanzierung angelegt sind, gilt: Es müssen Eigenmittel eingeworben und auch voranging ausgegeben werden! Werben wir also ein „Zuviel“ an Eigenmitteln ein, müssen wir anteilig Zuwendungssummen zurückzahlen.
- Verwaltungsaufwand Zuwendungen: Anträge, Berichte, Nachweise etc. nehmen viel Zeit in Anspruch. Dazu kommen weitere Abstimmungen mit zB Jobcentern, Agentur für Arbeit sowie von der öffentlichen Hand bestellten Controlling- und Prüfagenturen. Auch die Gema, die Künstlersozialkasse, die Finanzämter, Krankenkassen, Berufsgenossenschaft, Unfallkassen, Versicherungen, Lohnbüro etc. sind im Blick zu behalten.
Veränderungen der letzten Jahre
- Der äußere Druck hat enorm zugenommen: Druck aus der Verwaltung (Bürokratisierung) und Konkurrenzdruck mit andere soziale Träger aufgrund der immer weniger zur Verfügung stehenden Zuwendungsmittel. Eine Solidarisierung der Träger der sozialen Infrasturjktur in Pankow wird vom FreiZeitHaus e.V. angestrebt, ist jedoch nicht immer einfach.
- Die zunehmende „Konkurrenz“ in der sozialen Arbeit widerspricht dem eigentlichen Auftrag der Vernetzung und Kooperation.
- Das gefühlte Abhängigkeitsverhältnis von freien Trägern der Zivilgesellschaft (=FreiZeitHaus e.V.) und Verwaltung (=Zuwendungsgeber*in) hat sich verschärft. Hier muss wieder mehr gemeinsame Augenhöhe geschaffen werden.
- Wirkungsanalyse sowie „Messbarkeit von Erfolgen“ in der sozialen Arbeit hat in den letzten Jahren enorm zugenommen und bindet zusätzliche Ressourcen.
Was braucht der FreiZeitHaus e.V. dringend, um unabhängig/er von öffentlichen Mitteln und den anstehenden Kürzungswellen zu werden?
- Sichtbarkeit von Angeboten und Wirkung in der Region
- Austausch, Vernetzung und Gremienarbeit mit politischen Entscheidungsträger*innen (=Stadträt*innen, Bezirksverordnetenversammlung BVV, Ausschüsse, Abgeordnete uwm.).
- Gewinnung von Fördermitgliedern, die unsere Arbeit monatlich unterstützen
- Gewinnung von Spender*innen, die unsere Arbeit regelmäßig unterstützen